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Nordic-Walking-Championchip
24-Stunden-Nordic-Walking-Weltmeisterschaft
in Wiesau vom 09.09. - 10.09.2006
Helmut Wimmer
aus Westhausen wird Weltmeister

Mit der ersten
Nordic-Walking-Weltmeisterschaft in Wiesau in Bayern/Oberpfalz hat
nun endlich der Trendsport ebenso in der Sportwelt seinen
Stellenwert erhalten.
Im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht ist der kleine Ort Wiesau
am Rande des Fichtelgebirges zum Mekka dieser Breitensportart
geworden. Spätestens jetzt ist zu hoffen, dass Nordic-Walking auch
bei den Männern angenommen wird. Bis jetzt ist Nordic-Walking zum
größten Teil "Frauensache". Dabei ist dieser Sport
optimal für die Muskulatur. In fast keiner Sportart werden so viele
Muskeln beansprucht - wie beim Nordic-Walking.
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Helmut Wimmer aus Westhausen (Ostalbkreis) freut sich über seinen
Sieg über 24 Stunden!
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Dass
Helmut Wimmer schon ein besonderer Typ ist durfte ich beim ersten
Hüttlinger Walkathon 2005 erfahren. Hier habe ich ihn letztes
Jahr kennen gelernt.
Als
Ausdauerathleten sind Helmut und ich so ziemliche alleine die 20 km
vorne weg gewalkt. Hier erzählte er mir z.B. dass er den Alb-Extrem
zu Trainingszwecken mit dem Mountainbike anstatt mit dem Rennrad
fährt. Dass er nur zum Ausgleich und vor allem im Winter walkt und
mit dem Mountainbike Extremtouren im Gebirge macht und dass er
ziemlich viel Sport betreibt..... Um so mehr freue ich mich heute
über seinen Erfolg zum Weltrekord und dass ich in meinem
Bekanntenkreis einen Champion habe.
"24
Stunden ist extrem, das ist grenzathletisch. Ein Halbmarathon
dagegen ist ein Sonntagsspaziergang", so schildert Helmut
Wimmer mir seine Erfahrung mehrere Wochen danach.
Doch
nun erst einmal der Reihe nach:
Am
Samstag, den 09.09.06 um 12.00 Uhr viel der Startschuss in Wiesau
für den 24-Stundenevent. 160 Teilnehmer aus Ungarn, Österreich,
Schweiz und Holland wurden auf die Strecke geschickt.
Hierbei
setzte sich jedoch die größte Anzahl der Teilnehmer in Zweier-,
Vierer- und Zwölferstaffeln zusammen. Die sogenannten Einzelstarter
(beim Triathlon sind es die "Helden") - zu denen Helmut
Wimmer gehörte, waren eine kleine Gruppe. Wer kann auch schon 24
Stunden am Stück laufen, pardon walken?
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Im
Sportzentrum von Wiesau wurde ein 1508 m langer Parcours
abgesteckt. Wimmer hat diesen fast 109 mal in 24 Stunden
abgelaufen. Da gehört schon etwas Vorstellungskraft dazu.
Immer die gleiche Runde. Er ist dadurch von seinem Heimatort
Westhausen kurz mal nach München spaziert oder nach Sonthofen
im Allgäu. Wanderer auf dem Jakobsweg z.B. legen Tagesetappen
von 25 bis 35 km zurück um einen Vergleich zu haben. Das ist
einfach extrem!
Während
die Staffelstarter flott starteten haben die Einzelstarter es
langsam angegangen. Sie mussten ihre Kräfte genau einteilen,
denn 24 Stunden Runde um Rund zu walken, das geht an die
Substanz. Die Zeitnahme wurde mittels eines Transponders
gemessen. Jede Runde wurde dadurch elektronisch erfasst.
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Natürlich
wurden die Sportler rund um die Uhr mit Getränken und
Nahrung versorgt. Ebenso war ein Masseur sowie das Rote
Kreuz der Ortsgruppe Wiesau für eine optimale
Versorgung anwesend.
Die
ersten Stunden waren für alle Läufer kein Problem.
Aber sobald es in die Abendstunden ging und der
Wettkampf bereits 10, 12 und länger dauerte, war
mentale Stärke gefragt. Abgesehen davon, dass fast
jeder Teilnehmer Blasen an den Füßen hatte, Schmerzen
"erleiden musste" zählte hier der eiserne
Wille.
Und
den hatte nun mal Helmut Wimmer von Anfang an. "Das
Ding ist nicht planbar, da kann man nicht von einer
10km-Zeit hochrechnen. Es kommen total unvorhergesehene
Dinge dazu, die einem das Leben schwer machen. Es ist
Kopfsache, wie beim Marathon bei km 38." - so
Helmut Wimmer in einem eMail an hobbylauf.de.
Er fragte sich auch ein paar Tage vor dem Start nach
Durchsicht der Teilnehmerliste, ob er da eigentlich
richtig sei. Es waren hochkarätige Teilnehmer mit
dabei: Bergläufer, Läufer mit 12h - oder
24h-Lauferfahrung, Triathleten (mit Bestzeit um 9 h in
der Langdistanz - also 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad und
42,2 km laufen...), der seitherige Inhaber der Bestmarke
(153 km) Hans-Peter Burger aus Österreich, der z.B.
verletzungsbedingt aufgeben musste.
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Hart
wurde es aber besonders für die Einzelstarter in der
Nacht. Der Körper wollte in die verdiente Ruhephase,
während der Wille weiter - weiter sagte. Manche
Sportler gönnten sich kleinere Pausen für Umziehen und
Nahrungsaufnahme. Bereits am Samstagnachmittag hatte
Wimmer gegenüber seinen Mitbewerbern einen
Dreirundenvorsprung - also über 4,5 km und über eine
halbe Stunde Vorsprung "erwalkt". Diesen
konnte er in der schweren Nacht und am Sonntag-Vormittag
noch ausbauen. Auch wenn die Rundenzeiten in den letzten
Stunden langsamer wurden, die der anderen Teilnehmer
auch. Nach 24 h stand Helmut Wimmer als Sieger und neuer
Weltrekordinhaber fest. Mit 164,3 km verbesserte er den
alten Rekord immerhin um über 11 km. Das wiederum sind
beim Walken auf diese Distanz ein Vorsprung von weit
über 90 Minuten. Die muss beim nächsten
Nordic-Walking-Championchip erst einmal jemand
"herauswalken".
Ich
sage deshalb nur:
Großartig
- erstklassige Leistung - heldenhaft - herzliche
Gratulation zum Titelgewinn!
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24
Stunden sind geschafft: Ein Sanitäter stützt Helmut
Wimmer nach dem großartigen Wettkampf.
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Bei
der Siegerehrung im Zelt mit Bürgermeister Toni Dutz
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Die
Gemeinde Wiesau in der Oberpfalz ist eine kleine
beschauliche Marktgemeinde.
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Und
so findet man Wiesau.
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Nun ein paar wichtige Daten, Fakten und
Infos zur Veranstaltung:
Erster Nordic-Walking-Championchip über 24 Stunden
Veranstalter: Gemeinde Wiesau in der Oberpfalz
Wetter: Tagsüber Kaiserwetter - Nachts kühl - trocken
Wettkampfdauer: 24
Stunden
zurückgelegte Strecke von Helmut Wimmer: 164,3
km
das entspricht einer Geschwindigkeit von 6,85 km/h.
das entspricht einer Zeit von 8
Min. 46 sec pro
Kilometer.
Das ist Weltrekord und wurde noch nie erreicht!
Insgesamt haben 21 Männer und
2 Frauen den 24-Stunden-Lauf geschafft. Zahlreiche Starter
sind verletzungsbedingt oder auf Grund völliger Erschöpfung
ausgeschieden.
Zweiter bei den Herren der
Einzelstarter wurde Dieter Steiner (Kaufbeuren) mit 152,3 km
vor Rainer Satzinger (Ebermannstadt) mit 146,2 km. Der
Lokalmatador Armin Weis musste den unbeliebten 4. Platz
einnehmen mit ebenso einer Strecke von 146,2 km.
Die beste Frau war Hella Holzbauer aus Neunkirchen bei
Wien.
Dass
man für einen Weltrekord keine 20 Jahre alt sein muss, bewies
die 63 jährige Österreicherin Hella Holzbauer, die ohne große
Pausen die Distanz von 140,24 km innerhalb der 24 Stunden zurücklegte
und somit den zweiten Weltrekord aufstellte!
Ihren alten Rekord vom Dez. 2005 in Wien über 135,3 km
stellte sie somit selber ein. Sie ist schon über 19 Marathons
gelaufen und zählt für Ihre Altersklasse zu den besten in
der Welt. Sie startet für den HSV-Marathon-Verein Wiener
Neustadt. Hier
geht es auf die Seite direkt zu Ihren Titel: klick |
Hier die
Ergebnisliste von der Veranstaltung für die Einzelstarter.
Mehr Infos zur Veranstaltung -
Bilder - und Berichte sowie die ganze Ergebnisliste gibt es
auf der Webseite
vom Verband der Nordic-Walking-Schulen.
Ebenso gibt es ein Interview
von Helmut Wimmer auf der Seite nordic-wandern.de

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Bildnachweis: Helmut Wimmer, Verband
der Nordic-Walking-Schulen, Gemeinde Wiesau und HSV-Marathon Wiener
Neustadt |
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