Der Zugspitz Extremberglauf startet wieder….
Mit gemischten Gefühlen schauen wir hinüber auf den höchsten Deutschen Gipfel.
Auf der Veranstalterseite des Zugspitz Extremberglaufes http://getgoing.de finde ich folgende Information auf der Startseite:
….“Entsprechend dem aktuellen Wetterbericht und der persönlichen Bedürfnisse ist jeder Teilnehmer für ausreichende Bekleidung für die ganze Strecke selbst verantwortlich (Schuhe nur mit Crossprofil, Mützen und Handschuhe etc.). Die Luft-Temperaturen können sehr großen Schwankungen ausgesetzt sein“….
Zitat Ende.
Liebe Läuferinnen und Läufer, aus gegebenen Anlass und weil mich bereits wieder Medien (TV u. Presse) gebeten haben eine eigene Stellungnahme zu Extrembergläufen bzw. zu Bergläufen abzugeben, möchte ich Euch fragen, was Ihr allgemein zu Extrembergläufen zu sagen habt. Ich würde mich dieses mal sehr freuen, wenn ich von Euch Feedbacks erhalten könnte:
Einer Redakteurin von Sat 1 teilte ich mit:
Ein Lauf – auch ein Extremberglauf muss kalkulierbar sein. Der Zugspitzlauf ist kalkulierbar, wenn gewisse Richtlinien eingehalten werden. Es zählt die Vernunft auf beiden Seiten. Die Vernunft von uns Sportlern, aber auch die Vernunft des Veranstalters und der Mut ganz klar eine Veranstaltung rechtzeitig abzubrechen, zu kürzen, wenn es gefährlich wird. Einseitige Schuldzuweisungen sind daher meiner Meinung nach Fehl am Platze! In jeder Sport wird es auch in Zukunft Unfälle und auch Todesfälle geben. Wir können nicht alles verbieten, wir können aber sehr wohl mit Vernunft vieles regeln und auf ein minimales Restrisiko reduzieren. Einem Autofahrer wird auch gesagt, dass er sich anschnallen muss, und es ist gut so! Warum sollte es nicht auch für uns Läufer „Vorschriften“ zu unserer Sicherheit geben?
Mein Vorschlag ist daher eine Startzone – so wie es z.B. beim Triathlon ist, einzurichten. In diese Startzone kommt der Extrembergläufer nur, wenn er das in der Ausschreibung geforderte Equipment dabei hat. Und da reicht es nicht, an die eigene Verantwortung des Läufers zu appellieren, so wie es leider auf der Webseite vom Extremberglauf der Zugspitze geschehen ist. Nein, da muss der Läufer „gezwungen“ werden entsprechende Kleidung mitzunehmen. Dies wäre auf jeden Fall:
a) Crossschuhe mit entsprechendem Profil
b) Mütze
c) Handschuhe
d) mindestens eine leichte Windjacke
e) Handy
Sicherlich könnte die Liste ausgeweitet werden.
Wenn entsprechendes Equipment nicht dabei ist, kommt der Läufer nicht in die Starterzone! Beim Triathlon kommt der Teilnehmer auch nicht rein, wenn er einen defekten Helm hat, oder sein Rad nicht verkehrstauglich ist…. Da wird genauestens geprüft – und da muss ich die Veranstalter z.B. stellvertretend in Roth oder auch in Frankfurt vom Ironman loben, die sogar einen kleinsten Haarriss an einem Helm meines Vordermannes feststellten und ihn zurückschickten einen neuen Helm zu kaufen! Es geht doch! Und in Frankfurt haben 2300 eingecheckt….. In Roth waren es noch viel mehr!
Und wenn der Läufer oben am Gipfel angekommen ist und dieses Equipment nicht dabei hat, dann wird er eben disqualifiziert. Somit kann der Veranstalter sicher sein, dass jeder seine „7 Sachen“ am Mann hat, denn jeder möchte in der Ergebnisliste auftauchen und die Trophäe „Medaille, Siegprämie, Urkunde“ etc. pp mit nach Hause nehmen.
So jetzt bin ich aber gespannt, was Ihr dazu meint! Ich freue mich auf viele – viele Antworten. Habt Mut – auch wenn Ihr total gegen Bergläufe seid. Ich kenne einen sehr guten Läufer, der mir geschrieben hat: Die Berge sind etwas „heiliges“ und da müssen wir nicht darauf herumlaufen…. Es gibt viele andere Möglichkeiten. Auch diese Meinung ist mit Respekt zu achten.
Euer Paul Launer
https://www.hobbylauf.de
Bitte beachtet auch die Erinnerung an Hans Pöschl. Wir werden ihn nicht vergessen.
Wer nicht am Blog teilnehmen möchte, aber dennoch seine Meinung äußern will, kann dies auch mit dem Kontaktformular von hobbylauf.de machen.
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20 Kommentare
Hallo Paul,
das Schlimme an der ganzen Sache ist die Sensationsgier der Medien und ihrer Kunden. Würde sich irgendjemand für den Lauf interessieren ohne die toten Läufer? Vermutlich wird der diesjährige Lauf von etlichen Kamerateams und zig Reportern begleitet, die keine sportlichen Leistungen erwarten, sondern am liebsten über neue spektakuläre Unglücksfälle berichten wollen. Mit neuen Vorschriften kann man nichts erreichen, letztlich ist jeder für sich selbst verantwortlich! Einige tausend Tote und noch mehr Verletzte gibt es jedes Jahr im Strassenverkehr. Über die spektakulären berichten die (Boulevard-) Medien, der Rest ist banaler Alltag. Die meisten wären zu vermeiden, würde jeder Einzelne sich entsprechend verhalten, aber immer weniger Leute halten sich überhaupt noch an die Regeln (Egoismus ist ja immer noch in!). Das Schlimmste was passieren kann: wenn du in Zukunft mal kurz ins Dorf fahren willst, brauchst du einen Helm. Wenn ich schnell fahren will, setze ich auch einen Helm auf, aber das muss doch jeder selbst entscheiden können.Vielleicht gibt´s dann als nächstes die Helmpflicht für Fussgänger (sinnvoll, falls mal bei Sturm ein Ast oder ein Dachziegel herunterfällt!)? Jeder hat doch die Freiheit zu tun und lassen was ihm gefällt, solange er keinen Anderen damit einschränkt! Ein Unglück wie das vor einem Jahr, das durch eine Verkettung einiger tragischer Umstände entstand, kann immer vorkommen, da hilft die beste Vorbereitung nichts. Die Leute (Medien) wollen einen Schuldigen sehen und der Fall ist erledigt, das kann es ja nicht sein. Freiheit heisst doch auch, dass jeder eine gewisse Verantwortung trägt für sein Handeln, das kann einem niemand abnehmen. Die ganze Diskussion ist nur kurzfristig und scheinheilig, wenn am Sonntag nichts passiert, zieht die Karavane weiter. Wir sollten unseren Sportfreund Hans Pöschl in guter Erinnerung behalten, sein tragischer Tod ist durch solche zweifelhaften Leute schon genug missbraucht worden!
Karl
Hi Paul,
ich teile Deine Meinung uneingeschränkt. Auch beim Transalpine gibt es diese Startzonen, wo kontrolliert wird ob man die notwendige Ausstattung dabei hat, und ohne geht da auch nix.
Es ist zwar belastend soviel Sachen mitzuschleppen, aber wenn es jeder macht, sind die Bedingungen auch für jeden wieder gleich.
Gruß
Rainer