Walter Hösch aus Lindach war auf den Spuren der Goldgräber in Alaska – Ein Fußmarsch durch die Eiswüste und gleichzeitig härteste Winter-Ultrarennen der Welt, dem Iditarod TrailWer Walter Hösch kennt, der weiß, dass er das „Synonym“ für Extremsport im Ostalbkreis ist. Der ausgebildete Bergsteiger, der auch für den Deutschen Alpenverein Sektion Schwaben tätig ist, hat verschiedenen Expeditionen nach Alaska, Peru und Bolivien als Organisator und Leiter durchgezogen. Eine beeindruckende Tour war auch die Begehung des alpinen Weitwanderweges „von München nach Venedig“ mit seiner Frau Kerstin in 28 Tagen. Auszüge aus seinem Tourenbuch über besondere Aktionen in den Alpen: Watzmann-Ostwand (Berchtesgadener Weg), 24-Stunden Tour mit Hans Kammerlander im Ahrntal (Südtirol), 24-Stunden Tour im Karwendel (solo und als Führer einer 12 köpfigen Gruppe), Überschreitung Montblanc, Lafatscher-Verschneidung (VI) im Karwendel, Kleine Zinne (Comici-Führe, Südwand, VI-), Petersenspitze (Nordwand 60° Eiskletterei) im Stubai, Brochkogel (Nordwand 55° Eiskletterei) im Stubai. Im Jahre 2007 wurde ich erstmalig auf Walter aufmerksam. In unserer Tageszeitung konnte man lesen, dass Walter einen Benefizlauf von tiefsten Punkt bis zum höchsten Punkt Deutschlands für an Down Syndrom erkrankte Menschen durchführte. Dabei legte Walter rund 1300 Kilometer vom Norden Deutschlands bis zum Süden auf die Zugspitze zurück. Am 6.9.2007 war die Etappe von Dinkelsbühl nach Nördlingen auf dem Programm. Ich entschied mich damals kurzer Hand mit Walter die Strecke zu laufen. Dabei hatten wir für die rund 36 Kilometer nach Nördlingen genügend Zeit uns auszutauschen. Und aus den damaligen Gesprächen haben wir gemerkt, dass unsere Uhren ähnlich ticken. Zwischenzeitlich ist eine Freundschaft entstanden und so war ich aber auch meine Frau Barbara sehr besorgt, als Walter uns bereits im letzten Jahr von seinem großen Vorhaben am Iditarod Trail teil zunehmen, erzählte. So haben wir nach dem Start in Alaska stets auf die e-Mail-Berichte von Walters Frau Kerstin gewartet, was – wie und wo sich Walter im Moment befand. Es war uns nicht ganz geheuer, denn seine „Expedition“ Alaska war nicht ganz ungefährlich. Allerdings kennen wir Walter so gut und wissen, dass er sich bestens vorbereitet hat. Sein Training für den Alaska-Trip war äußerst hart. So hat er seinen Pulka (Spezialschlitten) zahlreiche Kilometer über die Ostalb gezogen. Der Winter war ja ideal für die Vorbereitung. Oder in Leutasch hat er einen übereifrigen Jäger fast wahnsinnig gemacht, in dem Walter stets die gleiche Strecke hoch bis zu einer Alm und wieder herunter bis zum Parkplatz lief. Und das über ein ganzes Wochenende lang. Rauf und runter unentwegt hartes Training. Auf dem heimischen Balkon hat er bei Minus 10 Grad im Zelt übernachtet – mehrere Tage am Stück. Schon allein die Versuchung ins warme zu gehen und die weiße Fahne zu schwenken war doch riesig. Auch das Schlafen und wach sein hat Walter zum Schluss trainiert. 4 Stunden Schlaf mussten am Tag reichen. 20 Stunden wach bleiben mussten trainiert sein. Aber Walter war hart zu sich und seine Kerstin die wohl beste Begleiterin. Denn es gehört schon viel dazu, dass man als Ehefrau das alles mitmacht. Kerstin, die Sport studiert hat und als Sportlehrerin lange Jahre unterrichtete schrieb auch für den Iditarod Trail die Trainings-Pläne. Pläne schreiben ist das eine, so Kerstin. Den Sportler zu kennen, das andere. Ihre Pläne sind exakt auf Walter abgestimmt und das macht ihn so stark. Sie ist stolz auf Ihren Mann und dass er so ausdauernd und unentwegt, das Ziel im Auge, den Wettkampf ansteuerte. Das ist eben Walter! Ja liebe Kerstin, das ist DEIN Walter! Und dass Walter als erfahrener Bergsteiger in seinen Vorhaben stets den Kopf einschaltet und die Emotionen nach hinten schieben kann, hat ihn in Alaska eine noch größere Persönlichkeit werden lassen. Ja, der Sturz am Rainy Pass, als ihm seine Pulka in die Bandscheiben fuhr und nach einem Höllenlauf zur nächsten Versorgungsstation – so kurz vor dem Ziel – aufgeben zu müssen, das bedeutet Stärke und Größe zu zeigen. Die Herausforderung anzunehmen und dennoch sich für die Vernunft – sprich für das Aufgeben zu entscheiden – das ist eine großartige Entscheidung gewesen. Wie oft hören wir von Extremsportlern, Bergsteigern, die ihr Leben sinnlos aufs Spiel setzen und ihr Umfeld – die Familie, aber auch Bekannte und Verwandte bis auf’s letzte fordern, aber auch die Medien, wie Hyänen anlocken, um über „sagenhafte“ und schier „unglaubliche“ Unglücke berichten zu können. Nein – all das war und ist beim Iditarod Trail in Alaska kein Thema. Die Sportler sind besonnen und wissen im richtigen Moment was zu tun ist. Schon allein daher kann das schwerste und schwierigste Winterrennen von sich behaupten noch nie schwerwiegende Unglücke/Unfälle oder gar Tote gehabt zu haben. Deshalb war die Entscheidung nach 336 Kilometern von insgesamt 560 abzubrechen eine harte aber gute Entscheidung. Walter entschied sich für die Vernunft und nicht für das Risiko. Das ist ihm hoch anzurechnen. Und wäre am Rainy-Paß der Sturz nicht passiert, so sind wir uns sicher hätte Walter das Ziel erreicht! | |||||||||||||||
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Gepostet Von
Paul Launer
Paul Launer ist der Gründer von hobbylauf.de. Laufen und Sport sind in seinem Leben stets ein wichtiger Bestandteil. Er liebt Wettkämpfe und hat unzählige Lauf- und Triathlonveranstaltungen besucht. Rad fahren, wandern in den Bergen, Nordic-Walking und Skating machen Spaß. Ausdauernd und gesund in Bewegung ist sein Motto.Mehr aus Laufen
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