Bereits im Herbst 2005 hatte ich mich für den Quelle Challenge 2006 angemeldet. Ein Schwimmseminar bei Ute Mückel in Winterthur mitgemacht. Ja es war klar – so wie es mir Wynfrith Egetemeyer kurz nach Roth in einem eMail begeistert schrieb, “ ….was die Veranstaltung als solches betrifft – sie ist einfach grandios. Das war sicher nicht mein letzter Triathlon in Roth“, so habe ich letztes Jahr ebenso gefühlt.
Trotz Sturz und „mäßiger“ Leistung im letzten Jahr war ein großer Wunsch in mir – auf jeden Fall noch einmal nach Roth zu fahren. Ja es war klar – ich wollte einfach noch einmal in die Hochburg des Triathlon – an den Kanal, an den Solarer Berg, an die Lände – kurzum in die Heimat des Triathlon. Ich wollte dieses mal die tolle Stimmung in mir aufsaugen, genießen und intensiv erleben. Viele Freunde treffen und einfach dabei sein. Und während ich diese Zeilen schreibe erfasst mich schon wieder „Sehnsucht“ für diese Veranstaltung. Und gerade das macht Roth so einzigartig. Dabei habe ich meiner Frau hoch und heilig versprochen: Nächstes Jahr gibt es keinen Ironman!
Die andere Seite der Medaille sollte schon auch erwähnt werden. Das erste Halbjahr bestand aus viel Training. 308 Stunden, die sich in 1210 km laufen, 3800 km Radfahren und 95 km Schwimmen aufgeteilt haben. Im Winter bei Minus 10 Grad, bei Regen, Eis und Schnee mit Johannes, Wassilij, Michael…. aber auch oft allein an jedem Sonntag-Morgen einen langen Lauf gemacht. In der Endphase mehrmals morgens um 4.30 Uhr aufgestanden und 15 Kilometer gelaufen. Auch das Rennrad wurde bei jeder Gelegenheit gepackt – und wenn es noch so kalt gewesen ist. Rekord war im März zusammen mit Johannes als wir bei Minus 6 Grad 35 Kilometer geradelt sind. Das schönste Raderlebnis war im Frühjahr unser gemeinsames Trainingslager mit Jürgen Hauber vom Gardasee nach Sizilien. Hier habe ich zum ersten mal in einer Woche 1000 Kilometer weggestrampelt. Es war wunderbar. Nur war von dieser Leistung meine Achillessehne überhaupt nicht begeistert. Erstmalig in meinem Leben hatte ich Achillessehnenentzündung. Ich musste fast 2 Wochen aussetzen. Das Schwimmen habe ich bewußt etwas vernachlässigt. Schon Ute Mückel attestierte mir: Paul Du bist ein hoffnungsloser Fall! So habe ich brav meine Schwimmübungen gemacht und bin mindestens 2 mal die Woche ins Hallenbad gefahren. Dennoch habe ich mit Bruno Braun ausgemacht, dass ich von Ute den Betrag für das Schwimmseminar einfordern werde, sollte ich mich tatsächlich zu 2005 verschlechtern. Ob es so gekommen ist, das könnt Ihr hier in diesem Bericht nachlesen.
Die Teilnahme am Challenge Roth ist für jeden Triathleten etwas besonderes. Vor allem die Vorfreude – die Spannung – die aufregende Zeit vor Roth. Es gibt doch keine einzige Trainingseinheit, sei es nur ein gemütlicher Waldlauf oder die „Radtour“ mit der Familie oder das Schwimmvergnügen im Freibad, bei der man nicht unweigerlich an den großen Tag denkt. Bei langen Trainingseinheiten – vor allem im Laufen habe ich mir oft mental vorgestellt ich bin gerade in Roth bei Kilometer 25 und weiss es wird noch sehr hart werden. Wie werde ich mich fühlen? Was wird mein Magen machen? Was machen die Muskeln? Werde ich einen Krampf bekommen? All diese Gedanken sind stets „Begleiter“ im Training. Sie sind jedoch notwendig und der „kleine Schmerz“ zuvor soll die „große Freude“ danach übertünchen. Auch Bruno aus der Schweiz hatte mir erklärt: „Paul bei diesem Projekt gab es keinen Tag an dem ich nicht an Roth gedacht habe.“ Ich bin überzeugt, dass sich deshalb viele Sportler in diesen Gedanken wieder finden. Im Hause Launer gibt es deshalb „nur 2 Zeiten“: Die Zeit vor Roth und die Zeit nach Roth! Meine Frau Babsi freut sich insbesondere auf die Zeit „nach Roth“. Sie musste wiederum sehr viel „einstecken“ und zurückhalten. Auch die Familie hat es „tapfer“ ertragen, wenn der Papa am Wochenende, anstatt FAMILIE, Trainingseinheiten unternahm.
Am Freitag, den 1.7.06 kamen Bruno und Cathleen aus der Schweiz zu uns. Ich war der „Übeltäter“, denn ich hatte meinen langjährigen Lauffreund Bruno aus der Schweiz dazu überredet ins „Triathlon-Geschäft“ einzusteigen. Und Bruno, der ja erfahrener Ausdauerathlet bereits ist, hatte „ja“ gesagt. Neoprenanzug und Rennrad gekauft. Und trainiert, trainiert, trainiert. Bestimmt hat seine liebe Cathleen den Paul aus Deutschland ab diesen Tag an verflucht. Nach dem Abendessen sind wir noch zu meiner „Schwimmtrainingsstrecke“ bei uns im herrlichen Wört gegangen. Mitten im Ort befindet sich der schöne Dorfmühlweiher. Eigentlich ein Fischweiher – und wenn keine Angler da sind, darf man sogar im Weiher schwimmen. Bruno und ich haben es genossen – so einen Tag vor der großen Anfahrt nach Roth – die Abkühlung im Weiher. Am Samstag haben wir ganz gemütlich gefrühstückt und sind dann nach Roth aufgebrochen. Bruno und Cathleen im großen Wohnmobil (WoMo) und Babsi und ich im PKW. Wir hatten wieder mal „Glück“ und kurzfristig in Roth noch eine Übernachtung gefunden. |
Ein altes Reihenhaus, ungepflegt und die Hausherrin stand dem äußeren des Anwesens in nichts nach. Die Schritte ins 3. Stockwerk vielen uns sichtbar schwer. Dennoch hatten wir bestimmt das schönste Zimmer im ganzen Haus erhalten. Wir hatten sogar einen Fernseher und ein Waschbecken, im Gegensatz zu den 2 anderen Triathleten“ auf dem Zimmer. und es war wahrscheinlich das einzigste Zimmer im Haus das aufgeräumt schien. Im ganzen Haus war perfekte Unordnung. Ein Haus und 1 Toilette mit Bad für 6 Personen. Wir bezogen schnell unser Zimmer und waren als dann auch schnell in Hilpoltstein wo Bruno und Cathleen schon ein gemütliches Gartenlokal ausgesucht hatten. Wie gerne hätten wir mit Bruno und Cathleen getauscht, nach dieser herben Enttäuschung. Doch zuvor waren wir natürlich in Roth auf der Triathlonmesse. Es mussten ja die Startunterlagen abgeholt werden. |
Auf dem Bild zu sehen: Bruno beim Abholen seiner Unterlagen. So sind sie halt die Schweizer. Immer wollen sie alles ganz genau wissen. Die Mädels bei der Ausgabe waren übrigens alle sehr nett.
Wynfrith Egetemeyr Ellwangen – Rainau machte in Roth seinen ersten großen Triathlon auf der Ironman Distanz. Er war z.B. noch nie einen Marathon gelaufen. Nun in Roth sollte es eine doppelte Premiere geben. Den Marathon und natürlich die Langdistanz. Wynfrith ist ein sehr bescheidener Mensch. Zwischen 12 und 13 Stunden meinte er sollten es schon werden. Am Ende errang er in einem grandiosen Wettkampf Platz 4 in der Altersklasse 55. Seine Zeiten waren hervorragend. Schwimm: 01:06:39 |
Das Abholen der Startunterlagen verlief reibungslos. Mit der Startnummer 602 habe ich mir einen kleinen Traum verwirklicht. Mal mit den ganz schnellen Athleten dabei zu sein – gleich nach den Profis um 6.55 Uhr zu starten, das wollte ich.
Es hat geklappt. Die Einzelstarter erhalten übrigens ein gelbes Kunststoffarmband. Die Staffelteilnehmer erkennt man mit blauen, roten und grünen Armbänder. Nur mit dem Armband kommt man in die Wechselzonen. Vor allem auch in die Wechselzone der Fahrräder. Da wo das meiste „Kapital“ herumsteht.
Apropos Kunststoffarmband: „Das ist der Moment, ab dem jeder nach aussen sichtbar, wie bei „all inclusive in den Hotels“, Held, Drittelsheld oder Zuschauer ist…. noch nie in meinem Leben habe ich bei den Frauen zuerst auf das Handgelenk geschaut…“ – Diesen Ausspruch fand ich wirklich süß und habe ihn im WEB in einem Lauftreff-Forum des SWR gefunden. Der Texter hieß übrigens Udo. Er war als Staffelläufer dieses Jahr gestartet und hatte die Marathonstrecke in einer stolzen Zeit von 3:44 geschafft!
Ich weiß noch genau: Im letzten Jahr hatte ich im Restaurant mein gelbes „Heldenband“ vom Pullover verdeckt. War ich ja nicht sicher ob ich meinen ersten Ironman überhaupt schaffen würde. Dieses Jahr hatte ich da überhaupt keine Zweifel mehr….
Anschließend haben wir uns noch auf der Messe umgeschaut und teilweise auch noch etwas eingekauft. Auf dem Bild können wir Bruno und Hund Leon erblicken. |
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- Nach dem wir uns die Startunterlagen abgeholt und auf der Messe „vergnügt“ hatten, haben wir erst mal gevespert. Auf einer schönen Bank mitten in Roth haben wir ausgepackt und etwas gegessen. Dazu kamen Jürgen Hauber und seine Freundin Nini. Jürgen machte wieder einen klasse Wettkampf und wurde 30. in der Gesamtwertung. Als ehemaliger Profi hat er es wieder mal geschafft unter 9 Stunden zu finishen. Respekt – respekt! Ein wahrer Held mit gelben Armband!
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- Anschließend ging es hinaus zum Kanal. Es mussten ja bis 18.00 Uhr die Räder abgegeben werden. 3 Beutel und ganz viel Zeug drin. Was muss wo rein? Irgendwie haben wir es dann doch noch in die Reihe bekommen. Aber ein kleiner Kampf war es schon bis alles richtig verstaut war und vor allem das Rennradel und der Helm richtig mit der Startnummer gekennzeichnet war. Danach hatte Bruno sogar noch Zeit seine Radelhose einzufetten….
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- Jetzt wurde es ernst. Die Räder mussten in die Wechselzone gebracht werden. Zuvor wurden Rad und vor allem Helm kritisch beäugt. Ist auch gut so!
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- Noch ein Foto und dann fuhren Babsi und ich nach Roth um unser Zimmer zu beziehen. Über unsere „Herberge“ habe ich ja schon berichtet und möchte deshalb an dieser Stelle überhaupt nicht mehr darauf eingehen.
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- In Hilpoltstein saßen wir dann gemütlich beim Abendessen und „einem“ Gläschen guten Wein. Das Wetter und die Stimmung war prächtig und wir freuten uns alle auf einen schönen Wettkampf! So langsam fing es an zu prickeln…
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- Nach dem Essen unternahmen wir noch einen Spaziergang durch Hilpoltstein. Bruno und Cathleen fuhren mit ihrem WoMo zurück an den Parkplatz beim Schwimmstart. In 3 Hotels haben wir noch nach einem Zimmer gefragt. War da immerhin die Hoffnung, dass ja jemand storniert hatte. Gerne hätten wir einen beträchtlichen Betrag für ein ordentliches Zimmer mit Bad und WC ausgegeben um nicht im genannten Quartier bleiben zu müssen. Es sollte nicht sein – so sind wir schweren Herzens nach Roth gefahren. Auch hier haben wir noch einmal einen Spaziergang unternommen. Wir wollten einfach nicht ins Bett – in diese Unterkunft….. Irgendwie haben wir uns dann doch überwunden, bei der Hausherrin geklingelt, ein paar freundliche Worte getauscht und das überhitzte Dachzimmer zum Schlafen bezogen. Ein Fernseher stand oberhalb der Notliege für meine Frau. Ich schaltete das altertümliche Gerät ein und freute mich mächtig über den Sieg der Franzosen über die wirklich enttäuschenden Brasilianer. „Die werden Weltmeister“ habe ich gesagt – und hätte der Zidan beim Endspiel gegen Italien nicht „hohle“ gedreht. Es wäre so gekommen.
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- Um 04.00 Uhr klingelte der Wecker. Das Badezimmer war schon seit 3.30 Uhr in Benützung. Um 4.30 frühstückten wir in der Küche unserer Gastgeberin. Sie hatte Kaffee, Milch, Brot, Marmelade bereitgestellt. Die 2 anderen Triathleten waren bereits zum Kanal aufgebrochen. Ich hatte sie nur kurz morgens gesprochen. Schade – hätte gerne die Namen gewusst und wie für sie der Wettkampf verlaufen ist. Um 5.15 Uhr sind wir abgefahren. Unseren Parkplatz am Ortsausgang Hilpoltstein haben wir noch bekommen. Nun hieß es erst wieder Startnummer aufmalen! Das ist so Sitte bei den Triathleten. Dann hieß es warten – Toilette gehen – genießen und nach dem Fahrrad schauen.
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- In der Wechselzone traf ich dann noch kurz vor dem Schwimmstart den Ingo Teichert. Er startete zum 3. mal in Roth und wollte natürlich seine klasse Zeit vom letzten Jahr 11:59:59 noch einmal toppen. Aber bereits im Gespräch mit ihm merkte ich seine Skepsis. Hatte er doch erst vor ein paar Wochen einen Bandscheibenvorfall und musste dadurch auch länger für das Training pausieren. Dass er dann beim Marathon wegen zunehmender Schmerzen ausgestiegen ist gebührt Respekt und Achtung vor der Gesundheit. Lieber Ingo beim nächsten male klappt das wieder. Du bist ja bis jetzt immer noch schneller als ich. Also bitte keine Aufregung!
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- Ganz besonders freute ich mich einen langjährigen „eMail-Freund“ persönlich kennen zu lernen. Adrian Gulz aus Remscheid, der schon mehrmals in Roth gestartet war und mir auch schon einige Tipps gegeben hat.
Klaus Ahrens aus Einbeck war mein unmittelbarer Nachbar mit seinem Rad. Er hatte die Startnummer 601 (ich 602) und hatte sich ebenso für die Deutsche Meisterschaft angemeldet. Er machte dies natürlich mit Recht, denn er war bereits in der Klasse M 60 Deutscher Meister, während ich mich lediglich hierfür anmeldete um früher starten zu dürfen.
Klaus Ahrens hatte aber dieses mal beim Marathon ebenso abgebrochen. Warum, das weiss ich nicht. Denn er scheint ein sehr erfahrener Athlet zu sein. Seine Schwimmzeit betrug 1:21:47 und seine Radzeit war 5:50:22. Das wäre genau meine Wunschzeit für die Zukunft. Im Jahre 2005 hatte Klaus Ahrens den Deutschen Meistertitel in M60 in Roth geholt und zwar mit folgenden respektablen Daten:
Schwimm: | 01:23:37 |
1. Wechsel: | 00:04:43 |
Rad: | 05:39:08 |
2. Wechsel: | 00:02:46 |
Lauf: | 04:28:40 |
Gesamt: | 11:38:56 |
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- Nach den „Fotoshootings“ mit Adrian, Ingo und Klaus war immer noch Zeit alles zu genießen. Ich bin – wie in Trance – durch die Wechselzone spaziert – habe die Ansagen in den zahlreichen verschiedenen Sprachen genossen – die begeisternde Rufe von der Brücke wahrgenommen – ja ich habe mich gefreut – heute zu den „Helden“ zu gehören. Ich freute mich auf den Tag, der schon vom Wetter nur bestes verlauten ließ, ich freute mich auf all die Menschen, die nur wegen uns nach Roth gekommen waren. Ich bin vom Ende der Schwimmstrecke – also vom Wasseraustritt bis zu meinem Beutel noch einmal abgewandert – so wie ich das schon fast hypnotisiert von manchen Triathleten beobachtet hatte.
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- Es war einfach wunderbar. Die Minuten vergingen wie Sekunden. Ein Duft der Vorfreude – der Ekstase war in mir aufgegangen. Musik, Tanz, Trommeln, Licht, Sex gar Drogengenuss können dies hervorrufen. Ist es für uns Triathleten die Spannung, die Freude vor DEM Wettkampf überhaupt? Alles scheint sich kurz davor wie in Zeitraffer im Kopf abzuspielen. Die unendlichen Trainingsstunden, die Schmerzen, der Kummer und die Freude – endlich wieder dabei zu sein. Es lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Und wenn man die fantastische Stimmung in Roth aufsaugen darf, dann ist es für uns ein Tag der Genugtuung, ein Tag des Sinns – jawohl dafür habe ich gekämpft, das will ich – das macht mir Freude. Ein Außenstehender mag meine Worte als übertrieben – gar als verrückt bezeichnen. Der Athlet wird sich bestimmt mehr oder weniger – so hoffe ich – darin wieder finden.
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- Schade dass meine Frau diese Welt und vielleicht die „Glückseligkeit“ ihres kleinen Hobbysportlers nicht unmittelbar erleben konnte. Sicherlich hätte sie sich gefreut mich in diesem Freudentaumel zu sehen. Sie konnte es nicht fassen, dass ich erst um 6.35 aus der Wechselzone kam. 06:40 Uhr und immer noch nicht im Neo! Ich hatte es überhaupt nicht eilig. Meine Babsi war mehr aufgeregt als ich. Ja wann ziehst Du endlich deinen Schwimmanzug an? Du kommst noch zu spät! Ich wusste, dass ich nicht zu spät kommen konnte. Hätte ich den Start um 6.55 Uhr verpasst, dann wäre ich halt um 7.00 Uhr ins Wasser gegangen. Die Chip-Zeitnahme hätte es ohne jegliche Probleme ermöglicht.
Jetzt war es so weit. Die letzten Aufrufe für den Start um 6.55 Uhr waren über die Lautsprecher zu hören. Jetzt wurde es aber etwas hektisch für mich, denn meine Gruppe war längst in der dafür vorgesehenen Zone. Ich schob mich freundlich durch die bereits wartenden Athleten für 7.00/7.05 Uhr – nein sogar für 7.15 Uhr standen die Athleten bereits parat. Zum Beispiel Wynfrith Egetemeyer der bereits geduldig auf seinen Start wartete. Um 6.50 Uhr war ich am Wasser. Mein Chip machte sich mit einem „pip“ bemerkbar als ich über die Zeitmatte lief. Schnell noch die Schwimmbrille auf und ab ins Wasser. Mensch war das Wasser warm. Es war einfach genial. Es war klar, dass ich mich ganz hinten anstellte. So bin ich erst gar nicht zur Startlinie vorgeschwommen – sondern habe mich ebenso wie viele andere am rechten Ufer in einer Reihe aufgestellt. Es kam mir gerade so vor, als wollten alle „hinten“ schwimmen. Langsam bewegten wir uns nach vorne. Noch 60 Sekunden bis zum Start. Nochmals Schwimm-Brille getestet. Gott sei Dank dicht. Und so waren es auch nur noch Momente bis die Startlinie sich hob und ein Knall uns in Bewegung setzte. Ich fühlte mich großartig und so langsam gab es Platz zum Schwimmen. Ich wollte eigentlich ganz rechts bleiben. Irgendwie und für mich nicht erklärbar bin ich immer mehr nach links – also zur Kanalmitte – abgetriftet. Egal dachte ich mir – dann schwimme ich halt in der Mitte anstatt rechts. In der Zwischenzeit waren wir schon rund 15 Minuten unterwegs. Kein Gerangel – alles bestens dachte ich mir. Schwupp und schon war es passiert. Eine Hand von hinten schnappte nach einem Bein zog sich nach vorne – ich schluckte erst mal Wasser und konnte es nicht fassen, dass es Athleten gab, die so nach vorne preschten. Ich wurde regelrecht überschwommen und nach hinten gezogen. Panik kam in mir auf. Das geht ja bereits gut los, dachte ich mir. Wenn jetzt schon die ersten der nächsten Gruppe so skrupellos nach vorne zogen, wie mag das weiter gehen? Gott sei Dank hielt meine Schwimmbrille. Kurze Verschnaufpause – Blick auf die Pulsuhr die von Puls 130 auf 155 angestiegen war. Na prima dachte ich mir, so kann’s weitergehen. Dann wird das heute nichts mehr. Irgendwie hatte ich mich dann jedoch wieder gefangen und ich blickte von nun an alle paar Minuten auch nach hinten. Und als die nächste Welle im „Anmarsch“ war ging ich ganz weit nach links zur Kanalmitte. Hier hatte ich dann Ruhe. Allerdings musste ich jedes mal bei den Streckenposten, die in ihren Booten saßen – rechts vorbei schwimmen. Ich war also auf Zickzackkurs an diesem Morgen. Mir war das so was von egal. Hauptsache der Puls beruhigte sich und wollte nur kein Wasser mehr schlucken. Und irgendwie habe ich das auch schön auf die Reihe bekommen. |
Nach rund 30 Minuten war ich an der oberen Wende angekommen. Mein Puls lag bei 133 (2005 waren es immerhin stolze 142 Schläge) – jetzt fing ich schon zum rechnen an. Das müsste in etwa ein Drittel der Strecke sein. Na dann werden es halt heute 1:30 oder 1:35 – egal. Tapfer bin ich „zurückgepaddelt“ – denn mein Schwimmstil ist alles andere als gut. So hatte es mir schon die „Mückel“ beim Schwimmseminar in Winterthur im November 2005 attestiert. Ich paddelte so vor mich hin und jetzt waren wieder die Lautsprecher und die Stimmung zu hören. Es war ganz schön hart so quasi kurz vor dem Ziel vorbei schwimmen zu müssen. Doch es musste noch eine 2 Wende gemacht werden. Unter der Brücke durch meine Zeit betrug ungefähr 1:05. Jetzt gings zur letzten Wende und da passierte es. Von rechts gab es eine in die Rippen und links haute ich mir den Kopf an die sehr harten Begrenzungskugeln vom Seil. Die Linke Brillenhälfte füllte sich mit Wasser. Shit – Paul cool bleiben – es sind vielleicht noch 100 oder 150 m. Jetzt blos nicht an der Brille rummachen. Das linke Auge – Gott sei dank war es das linke – ließ ich einfach zu und so kämpfte ich mich bis „einäugig“ ans Ziel. Freundliche Helferinnen und Helfer waren parat und halfen uns auf die Beine. Jetzt nur keine Dumme Bewegung – oft schon hatte ich nach einer langen Schwimmeinheit noch einen Wadenkrampf oder gar Krampf im Oberschenkel bekommen – und bitte ganz vorsichtig aus dem Wasser kraxeln! Es gelang mir – pips – die Zeitmatte machte ihre Arbeit. Schnell auf die Uhr drücken. 1:25 ungerade. Na bitte. Um 5 Minuten zum letzten Jahr verbessert. Jetzt kann es losgehen. Schnell den Beutel holen – aber der war nicht mehr da! Ich war viel zu schnell an der Nummer 602 vorbeigebraust. Eine freundliche Helferin konnte meine Not erkennen und zeigte mir die richtige Stelle, die mindestens 20 Meter weiter hinten lag. Paul heute wird im Wechselzelt nicht mehr so viel gequatscht als im letzten Jahr! Und so habe ich mich wirklich sehr beeilt. Aber 7 Minuten wurden es dann doch wieder. Also nur 1 Minute schneller als im Jahr zuvor.
Raus aus dem Zelt und schnell zum Rad. Bei den Anwärtern für die Deutsche Meisterschaft standen nur noch ganz wenige Räder da. Nun – es hatte somit den Vorteil, dass ich mein Rad sodann auch zügig gefunden hatte. Helm aufsetzen – Brille drauf und schnell vorschieben bis zur Zeitnahmematte. Jetzt darfst Du – hörte ich. Und so startete ich im Taumel der vielen begeisterten Zuschauer – wohlwissend – Paul heute gibt es nur eines: Konzentration – aufpassen – lieber langsam fahren – bloß keinen Sturz mehr! Barbara und Cathleen riefen mir noch zu – Babsi konnte auch noch dieses Foto machen.
Ach es war einfach klasse. Es lief wie geplant. Die zahlreichen Gitter, Absperrbänder, Fahnen, jubelnde Menschen, Luftballone und Rätschen usw. flogen an mir vorbei. Ich war drin. Mitten im Rennen. Meine – extra in Italien gekaufte Radelhose – saß perfekt. Die Temperaturen bereits angenehm bis „gut“ warm. Paul das wird ein schöner „Radausflug“!
Aus der Wechselzone raus ging es rechts ab über die Brücke und anschließend wieder links ab Richtung Roth. Am Staudamm vorbei. Strohballen in den Kurven zeigen bereits an, dass die Strecke etwas gefährlich ist. Gemeistert – doch zum ersten mal nass. Auf dem Staudamm sind heftige Unebenheiten – so dass der Inhalt meines Trinkgefäßes mir im Gesicht und auf dem Trikot landete! Oh ha. Da war doch was? Trinken – trinken und nochmals trinken. Und somit habe ich auf der Radstrecke den Grundstein meines persönlichen Erfolges gelegt. Ich habe so viel es nur ging Flüssigkeit aufgenommen. Iso, dann wieder Wasser, Iso. Immer im Wechsel. Eckersmühlen – und jetzt war sie da – die unglaubliche Stelle. Gleich nach dem Ortsschild von Eckersmühlen bin ich letztes Jahr – ich weiß es heute noch nicht wie das passiert ist – gestürzt. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Paul heute wirft dich Dein Drahtesel nicht ab! Vorbei an der Biermeile – es war noch relativ ruhig. Bereits an der ersten Verpflegungsstelle war die erste Flasche leer! Aufnehmen und gleich einen Riegel mit. Der schmeckte aber komisch. Hoffentlich macht das mein Magen mit. Egal es muss sein. Der Tag ist lang und ohne Energie wird das nichts! Bereits in Eckersmühlen gab es zum ersten mal ein Aufregung. Ein Radler war kurz nach dem Verpflegungsstand gestürzt. Sanitäter waren bereits unterwegs. Ein Streckenposten mahnte zu langsamen Fahrt. Schluck und Würg – wieder war sie da die Erinnerung vom Sturz im letzten Jahr. Weiter ging es nun Richtung Wallesau – hier im Dorf eine scharfe Linkskurve und dann schön gemütlich – nur keine Hektik dachte ich mir – Richtung zweites großes Stimmungsnest nach Heideck. Hier wartete bereits eine größere Besuchergruppe mit Ansagewagen auf uns Radler. An der Steigung kann man die „Burschen“ und „Madels“ gut fotografieren konnte ich einmal hören. Lautstark wurden vor allem die Lokalmatadoren vom Ansager begrüßt. Die Steigung habe ich äußerst vorsichtig genommen. Schön aufgepasst, dass der Puls ja nicht über die 120 geht. Das reicht noch in Greding dachte ich mir. Und so bin ich schön gemütlich und dennoch relativ flott – ich hatte kurz vor Greding eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 29 km/h – in Richtung Kalvarienberg gefahren. Nun die Strecke bis dahin ist nichts besonderes. Hier kann man schön radeln und die Gedanken schweifen lassen. Auch kann man hier in der „Aeroposition“ gut fahren und somit auch den Schnitt etwas verbessern. In Greding war dann schon mächtig was los. Alle haben bereits rechtzeitig – aus Respekt vor der Steigung – runtergeschaltet, durchgeatmet und es hieß – treten – treten – treten. Das Publikum war bereits super drauf und versetzte uns bereits hier in eine kleine Begeisterung. „Wie mag das heute am berühmten Solarer Berg aussehen?“; dachte ich mir. Oben angekommen waren die Flaschen leer – auffüllen – schnell noch einen grässlichen Riegel rein und weiter. Kurz nach Greding oben angekommen – soll es dann auch in rasanter Abfahrt hinunter gehen nach Obermässing. Rettungswagen und Martinshorn verhießen nichts gutes. An uns brausten Sie vorbei Richtung Obermässing. Und so saß der Schock noch viel tiefer als diese in einer der scharfen Haarnadel-Linkskurven dann standen. 1 oder 2 Radler waren in die Leitplanken gebraust. Ein Streckenposten wedelte aufgeregt mit seiner Fahne. Das sah überhaupt nicht gut aus. An der Unglücksstelle vorbei – und erst mal einen Gang runter geschaltet. Paul Du hast Verantwortung für Familie und Job – und es gibt bestimmt für dich als Hobbysportler noch wichtigeres im Leben – das impfte ich mir ein – obwohl man kann es nie ganz ausschließen, denn passieren kann immer und überall etwas. Ein Plattfuß bei Tempo 70, Materialermüdung – es muss ja nicht einmal ein Fahrfehler sein. Nun, provozieren wollte ich es überhaupt nicht – heute an diesem herrlichen Tag. Und so waren meine Gedanken beim verunglückten Sportler – und ich hoffte, dass es nicht so schlimm war – wie es ausgesehen hatte. Ganz mit diesen Gedanken beschäftigt war ich längst unten angekommen und radelte bereits Richtung Hilpoltstein. Irgend etwas war heute anders. Der Wind blies aus einer ungewöhnlichen Richtung und war schon mächtig unangenehm. Wenn das so weiter geht, dachte ich mir – na dann Prost. Schon mit einer Vorahnung auf die 2. Runde, denn diese war – wie jeder weiss bezüglich Wind ein wahres Chaos. Doch es war ja noch die erste Runde.
Irgendwie kam nach den ersten Schreck die Freude zurück. Ja ich schmunzelte so vor mich hin. Na – es war immer noch nichts von der Führungsgruppe unter Chris McCormack und Faris Al-Sultan zu sehen. Letztes Jahr wurde ich bereits lange vor Greding überholt. Während wir Hobbysportler uns in der ersten Runde befanden, wurde man ganz locker und cool von den früher startenden Profis – also von der Elite – überholt. Diese Freude währte allerdings nicht sehr lange. Ca. 5 Kilometer vor Hilpoltstein – also vor dem Solarer Berg überholten mich Motorräder und das Führungsfahrzeug mit der Originalzeit – also mit der Zeit der Elitegruppe. Ich konnte nur noch lesen 4 Stunden und noch etwas. Und schon wurde ich von Faris überrundet. Aber wo war Chris? Na bitte dachte ich mir. Dieses Jahr hat der Chris McCormack mal einen richtigen Gegner! Der derzeitige Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan war im Begriff einen komfortablen Vorsprung sich zu erfahren. Und beim Laufen ist er auch nicht schlampig! Das schafft der Chris nie – wenn er jetzt nicht bald nachkommen würde, dachte ich mir. Und so war ich ab diesem Zeitpunkt schwer damit beschäftigt meinen Hals zu drehen und immer wieder nach hinten zu schauen. Aber da war kein McCormack. Selbstsicher und mit „fachmännischen“ Eigengesprächen „kürte“ ich den Faris bereits zum Sieger. Und so kam das Ereignis des Tages. Ja es kam der Berg der Berge. Der legendäre Solarer Berge. Rein und runter nach Hilpoltstein – von weitem konnte man bereits die Lautsprecher dröhnen hören. Rechtskurve – es war einfach beeindruckend. Hey das sind ja noch viel mehr als im letzten Jahr. Tausende – manche behaupten ein ganzes Fußballstadion voll von Menschen standen an der berühmten Anhöhe. Ich „krustelte“ in meiner Tasche um mein Fotohandy rauszuholen. Das musste doch unbedingt in den Kasten. Halt – Hektik – Stress – Jungs haut rein – auf geht’s gebt Gas – der Chris McCormack ist hinter Euch – kam aus den Lautsprechern. Oh weia – wenn ich jetzt mein Handy „runterschmeise“ – wenn ich jetzt nicht Gas gebe – die fahren mich über den Haufen, dachte ich mir. Die Menge jubelte und grölte was das Zeug hielt. Und so bin ich gegen jeden Vorsatz den Berg hinaufgedonnert was das Zeug hielt. Paul – das kannst du dir nicht nachsagen lassen, dass die Topathleten wegen uns „lahmen“ Hobbysportlern im Berg „hängen“ bleiben. Noch nie habe ich in einem Wettkampf so gekämpft wie hier. Der Puls lag bei 150. Egal! Unterwegs so auf halber Strecke – Paul hau rein oder so ähnlich. Hey die Stimme war mir sofort bekannt. Das konnte nur der Oliver Herzig sein. Dass der mich bei so vielen Radlern erkannt hatte. Es freute mich ungemein. Oliver ist ebenso ein ausgezeichneter Triathlet und beherrscht vor allem das Fahren im eigenen Windschatten. Ach was haben wir gelacht auf unserer Sizilientour – der Bruno und ich über den Oliver. Oli ich grüße Dich von dieser Stelle ganz herzlich! Wir, der Bruno und ich drücken Dir ganz fest die Daumen beim Allgäu-Triathlon in Immenstadt.
Spiderman war auch unterwegs.
Unter dem Anzug verbarg sich ein Denis Müller aus Frankreich. Er hat sich mit der Startnummer 1343 sicherlich ein Denkmal gesetzt. Selber habe ich Denis auf der Marathonstrecke gesehen. Seine Zeiten waren:
Schwimm: 01:11:29
Wechsel 1: 00:18:50 (Das Outfit muss erst mal angezogen sein..)
Rad: 06:04:37
Wechsel 2: 00:08:55
Laufen: 05:11:31
Gesamt: 12:55:24
Tolle Idee – tolle Leistung. Vor allem bei diesen Temperaturen.
Adrian Gulz aus Remscheid bei Heideck Schwimm: 01:05:47 Hey Adrian, das war wieder eine super Leistung von Dir bei dieser Hitze! Vor allem beim Schwimmen hast Du wieder mächtig reingehauen. Auch das Radeln. Der Marathon hat Dich allerdings etwas „dahingerafft“. |
Michael Korcz vom TSV Crailsheim bei Heideck Schwimm: 01:04:26 Der Michael hatte einen hervorragenden Wettkampf abgeliefert. Vor allem hat er bei dieser Hitze mit seiner Marathonzeit noch für einen Glanzpunkt gesorgt. Ich gratuliere! Ganz besonders wünsche ich ihm an dieser Stelle alles erdenklich gute. 3 Tage nach seinem tollen Wettkampf in Roth ist ihm ein Hund in den Roller gelaufen. Durch den Sturz zog er sich einen schweren Trümmerbruch im rechten Handgelenk zu und fällt nun mehrere Monate aus. Das ist sehr bitter. Vor allem wenn man nichts dafür kann. Deshalb lieber Michael – halt durch – das wird hoffentlich wieder. Wir Triathleten sind hart im nehmen. |
Dieses Foto ist übrigens am Solarer Berg gemacht. Allerdings in der 2. Runde. Da konnte ich mir so richtig schön Zeit lassen. Es waren auch nur noch wenige Zuschauer da. Die meisten waren bereits zur Laufstrecke geeilt, nachdem die Elite hier zum 2. mal durch war.
Oben angekommen hieße es erst mal Verpflegung aufnehmen – Puls runter kommen lassen und der Elite zuschauen, wie sie an uns vorbeizog. Es war schon beeindruckend, wie der Chris das nach dem Berg noch machte. Hey der Junge hatte noch so richtig viel Power. Ob das wohl reichen würde für den Faris Al-Sultan? Vom Solarer Berg ging es nun Richtung Hilpoltstein. Dort warteten bereits Babsi und Cathleen am Ortsausgang auf mich. Hier erfuhr ich dann mit großer Überraschung dass Bruno exakt 20 Minuten nach mir ebenso auf die Radstrecke ging. Es rumpelte im Hirn: „Hey der Bruno muss mindestens so schnell geschwommen sein wie ich!“ Na das kann ja heiter werden. Habe ich’s doch gewußt: „Der überholt mich heute noch beim Marathon!“ Ich verweilte deshalb nur kurz bei den Ladies und begab mich sodann auf die 2. Runde. Das beschäftigte mich doch sehr. Der Bruno – so schnell beim Schwimmen – wie ich. Nun ich bin ja schon schlecht. Aber dass Bruno, der gerade vor einem guten 3/4 Jahr das Schwimmen lernte – die gleiche Zeit schwamm, das war für mich schon eine Überraschung. Bei Bruno hatte das Schwimmseminar mit Ute Mückel wohl gefruchtet. Während ich so vor mich hin sinnierte kam schon wieder die Biermeile von Eckersmühlen. Jetzt war da richtig Stimmung. Ich fühlte mich gut – meine Zeit aus der 1. Runde war ebenso nicht schlecht – so konnte es weiter gehen.
Die Temperatur stieg und mit ihr kam immer mehr Wind auf. Ja dass war vielleicht ein Quatsch. Das gibt’s doch nicht. Der Puls ging hoch und die Durchschnittsgeschwindigkeit sank stetig ab. Von knapp 30 Stundenkilometer war ich schon auf 28 abgerutscht. Wenn das so weiter geht, dachte ich mir, dann wird die Radzeit noch schlechter wie im letzten Jahr. Ich nahm noch einmal etwas Geschwindigkeit raus um meine Pulswerte wieder in Ordnung zu bringen.
Der Respekt vor dem Marathon war viel zu groß. So trampelte ich brav vor mich hin. Rauf den Heideker Berg in Richtung Greding. Ich trichterte es mir ein: Essen, essen und trinken, trinken, trinken. Das Interview von Erwin Lammenett (Buchautor: Der 29-Stunden-Tag des Ironman Mangagers) mit Olaf Sabatschus einem Weltklassetriathlet (In Hawai bereits 3 mal Top 10) lag mir in den Ohren – im Sinn. Das wichtigste und erste Tipp von Olaf war: Trinken, Trinken, Trinken… Und da erinnerte ich mich an meinen fatalen Fehler beim letzten Schwäbischen Albmarathon 2005 über 50 Kilometer. Hier habe ich dehydriert. Und das war grauenvoll. So hundsmiserabel hatte ich mich noch nie gefühlt. Also kippte ich an diesem heißen Tag alles was nur flüssig war in mich hinein. Lieber 5 mal anhalten und austreten dachte ich mir. Und das war auch so. Und es war „klitzeklar“ – ein Zeichen dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt 100%ig in Ordnung war. Das beruhigte mich doch kolosal, auch wenn es Zeit kostete…
Auch den Kalvarienberg von Greding „überlebte“ ich unbeschadet – zwar langsam aber glücklich. Ab jetzt wurde es auch leichter. Noch einmal die Serbentinen hinunter – da wo in der ersten Runde der schwere Unfall war. Und was musste ich sehen. Der Streckenposten oberhalb der starken Linkskurve saß mit seinem Fähnchen auf einem Stuhl und las ein Buch! Vor 3 Stunden verletzte sich hier ein Radfahrer schwer und 3 Stunden danach saß der Streckenposten am Straßenrand und las in einem Buch! Ich war über diesen Zustand so wütend und erregt, dass ich fast angehalten hätte. „Ach was“, dachte ich mir, „Nerven sparen“ und später im WWW einfach berichten. Das habe ich hiermit getan – und jeder kann sich seinen Teil dazu selber denken. Obwohl alles langsamer in der 2. Runde ging – die Zeit verflog um so schneller. Am Solarer Berg war es auch schon ruhiger geworden. In Hilpoltstein warteten nochmals die 2 Mädels auf mich. Meine Babsi wieder: Paul der Bruno war auch beim Radfahren nur 20 Minuten hinter Dir. Und diese 20 Minuten waren exakt die 20 Minuten, die er später gestartet war. Na prima. Also ging es mit Schwung weiter Richtung Roth. Ein drittes mal an der Biermeile vorbei – ja die haben wirklich 3 mal den Genuss von uns – und dann kam auch schon die erlösende Beschilderung Ziel. Jetzt waren es noch wenige Kilometer bis zur 2. Wechselzone.
Von weitem sah ich ihn schon winken und rufen. Der Micha Lutz aus Dinkelsbühl war mit der ganzen Family nach Roth gekommen um uns etwas zuzuschauen. Das war ja vielleicht eine Überraschung. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut. Er hat es ja beim Frühschwimmen erwähnt, dass er nach Roth käme, aber dass wir uns sehen, daran habe ich nicht geglaubt. Das Foto hat der Micha natürlich geschossen. Paul wie schaut’s aus? Gut – ich bin zufrieden. Und rein in die Wechselzone. Zack – das Rad wurde mir buchstäblich „vom Hintern“ gerissen. Ein komisches Gefühl nach 180 Kilometern wieder auf 2 Beinen zu stehen. Das fühlte sich echt gut an. Kein Vergleich zum letzten Jahr. Da war ich im wahrsten Sinne des Wortes geschockt. Alles – aber auch alles tat mir nach dem Radfahren weh, nach dem Sturz… im letzten Jahr. |
Jürgen Hauber beim Einlauf Nach dem Wechsel vom Rad zum Marathon sah ich bereits Jürgen Richtung Arena laufen. Er konnte zwar an seine erstklassige Leistung vom Vorjahr nicht anknüpfen, dennoch hat er es den zahlreichen Profis als „Hobbysportler“ wieder gezeigt und unter 9 Stunden gefinisht. Auch ihm hat dieses Jahr die Hitze und der Wind zu schaffen gemacht. Als 30er jedoch in Roth einlaufen zu dürfen ist schon etwas besonderes. Jürgen meinen Respekt und alle Achtung für Deine außerordentliche Leistung. Schwimm: 00:57:01 Klasse Leistung! |
Und in diesem Jahr? Der Beutel wurde mir gereicht. Rein ins Zelt. Nur die Radelhose runter, Laufshort an, Laufgürtel umgeschnallt, Stirnband drüber, Trinkflasche aus dem Beutel geschnappt und los. Vorne sind Toiletten und gibt es Verpflegung – wurde mir noch nachgerufen. Da war ich längst schon raus. Das ging so wunderbar. Auf dem Rad hatte ich so viel gegessen und getrunken, da wollte ich doch keine Zeit verlieren. Auf dem Foto – ebenso von Micha – kann man meinen Wasserbauch richtig schön erkennen. Ich hatte Vorrat in Hülle und Fülle dabei. Jetzt waren die Gedanken und die Erfahrungen im letzten Jahr gefragt. Doch zuvor gab es noch einen Small Talk mit Micha, der ein paar Meter mitjoggte und mit dem Wolfgang Rupp, der den Marathon des Freesmile-Teams zeitgleich mit mir begann. |
uf dem Foto: Das erfolgreiche Freesmile-Team mit Roland Wagner Schwimmen, Wolfgang Rupp Laufen und Ingo Rupp Bike.
Schwimm: | 01:13:04 |
1. Wechsel: | 00:01:49 |
Rad: | 05:23:16 |
2. Wechsel: | 00:01:13 |
Lauf: | 04:29:15 |
Gesamt: | 11:08:40 |
Wie lief es bei Ingo wollte ich von Wolfgang noch wissen. Der ist super gefahren und es hat gut geklappt. Ich merkte, dass der Wolfgang auf Grund der starken Hitze ebenso sehr konzentriert und angespannt war, so dass ich nicht weiter Fragen stellte. Wir liefen ein paar hundert Meter „schweigend“ nebeneinander her.
Der erste Kilometer war „rum“ und meine Uhr zeigte 4:55 – und das war zu schnell. Ich wollte mit einem 6er beginnen. Bei Kilometer 2 zeigte sie dann genau das was ich sehen wollte. 5:52 – also einen 6er Schnitt. Optimal – das ging so leicht und ohne jegliche Probleme. Hey – wie hatte ich da im letzten Jahr gekämpft. Paul jetzt schön langsam – schön bremsen und dann bringst Du den Marathon schön sauber heim. Während ich so vor mich hin philosophierte kam bereits das 3. Schild. 5:16! Das war wieder eindeutig zu schnell. Ich hatte noch nicht mein Tempo gefunden. So bremste ich mich – obwohl es so leicht ging – herunter und siehe da bei Kilometer 4 waren es 5:29. Dann 5:28 – jetzt hatte sich meine innere Uhr eingestellt. Wie ein Schweizer Uhrwerk lief ich nahezu jeden Kilometer um die 5:30. Großartig! Ich fühlte mich saugut. An der Lände war meine Barbara natürlich noch nicht. Konnte sie ja auch nicht. Denn Babsi und Cathleen wollten auch noch auf den Bruno warten in der 2. Runde beim Radfahren. Das hatten sie mir beim „2. Boxenstopp“ an der Radstrecke nicht erzählt. Dem Bruno ging es nach den ersten 90 Kilometer gar nicht so gut. Er hatte mächtige Magenprobleme. Obwohl wir mit einander vereinbarten, dass ich hier eine neue Getränkeflasche bekommen sollte – blieb ich absolut cool. Bei Kilometer 12 gab ich meine leere Flasche ab und teilte den Mädels mit, wenn ich von der Wende komme bitte mit Iso gefüllt an mich zurück. Jetzt waren die 6 Fläschchen an meinem Laufgürtel gefragt. Mein Iso und mein Kochsalz. An jeder Verpflegungsstation nahm ich dennoch einen Becher Wasser auf. Was auch gut war. Es lief einfach klasse. Heute lief es so – wie ich das letztes Jahr gerne gehabt hätte. Je mehr Kilometer ich zurücklegte – je ruhiger wurde mein Puls und meine Stimmung. Ich war ganz in mich gegangen. Das Laufen bereitete mir sehr viel Spaß und dieses Jahr hatte ich auch Zeit zu schauen, wer da kommt. So habe ich zum Beispiel den Daniel Heinze kommen sehen. Der war mir doch glatt über 15 Kilometer voraus. Während ich nach der Lände erst Richtung Schwanstetten unterwegs war kam er schon wieder zurück um in die 2. Hälfte des Marathons zu gehen. Hey Dani wie läuft’s? Ganz gut bin sehr zufrieden kam zurück. Und das sah auch gut aus. Er war doch recht flott unterwegs. Erst bei Kilometer 28 – so schreibt er auf seiner Internetseite – verließen ihn die Kräfte. Wäre er das Tempo so durchgelaufen, so hätte es auch dieses mal noch für eine Zeit unter 11 Stunden gereicht. |
Daniel Heinze auf der Laufstrecke. Als M 20 hat er in seiner Altersklasse immerhin den 18. Platz belegt. In der Altersklasse 20 bis 24 Jahre wurde er immerhin noch 6. in der Deutschen Meisterschaftswertung, wie er schreibt. Durch die nicht optimale Vorbereitung in diesem Jahr war nicht mehr drin. Dani ich denke jedoch, dass Du bei bester Vorbereitung und etwas mehr Training locker in Deiner AK ganz oben stehen kannst. Denn das Talent hierfür hast Du. Wer mit so wenig Training dennoch eine solch gute Platzierung erreicht der hat Talent und das Zeug für mehr!
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- Ich konnte einfach nicht glauben, dass Bruno aufgegeben hatte. Er – der mir ständig beste Ratschläge gab. Nie würde er bei einem derartigen Wettkampf ans Limit gehen. Er würde grundsätzlich gewisse Ressourcen zurückbehalten und nie ganz aus sich herausgehen…. .Was mag da passiert sein? Ich grübelte schwer über meinen Schweizer Eidgenossen nach. Es hatte mir einen Schlag versetzt. Hatte ich doch jetzt niemanden mehr im Rücken, der mich „treibt und jagt!“ Es war – und das lieber Bruno – schon meine Absicht vor Dir ins Ziel zu kommen. Aber doch nicht so! Nun im Ziel werde ich schlauer sein, dachte ich mir. Und so konzentrierte ich mich wieder ganz und gar auf meinen Lauf. Obwohl die Kilometerzeiten in der zweiten Hälfte etwas langsamer wurden, ich war nur noch am Überholen. Ich konnte es nicht glauben. Wie schon im letzten Jahr – gehende Staffelläufer – also Läufer, die „nur“ den Marathon liefen nahm ich wie „im Flug“. Auch viele Helden waren dabei (Helden – also die Eisenmänner mit gelben Armband). Das war nun mein Tag. Jetzt wußte ich, dass ich meine Zeit vom letzten Jahr erheblich verbessern würde. Jetzt war klar, ich hatte alles richtig gemacht. Beim Schwimmen und Radfahren habe ich gebremst.
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- Nun ging es zur Schleuse Leerstetten – etwas bergab – Oh Gott das musst du nachher wieder rauf… nach Schwand. In Schwand war wieder richtig Stimmung angesagt. Ich bin schön mein Tempo weitergelaufen. Um die Wende rum – raus aus Schwand und dann sah ich die vielen – vielen Läufer die mir noch entgegenkamen. Ein schönes Gefühl. Da waren auch noch viele Staffelläufer unterwegs. Bei Kilometer 18 ungefähr – da war nun meine Flasche – hoffentlich steht die jetzt bereit. Hoffentlich haben die Mädels diese mit Iso aufgefüllt. Sie stand da und das grüne Zeug darin schmeckte grausig. Egal – trinken – auch Iso sonst hältst du das nicht durch. Da war ich dann froh, als ich an die Lände zurückkam und hier warteten bereits Babsi und Cathleen auf mich. Jetzt wußte ich, dass ich mein Iso bekommen würde. Und so war es – Babsi hatte die Flasche schon bereit gestellt. Das grüne Zeug ließ ich zurück. Wie geht’s Bruno, wollte ich wissen. Der Bruno hat nach dem Radfahren aufgegeben erklärten mir die beiden. Wow – das war vielleicht ein Schock. Ich konnte das nicht glauben! Ausgerechnet beim Laufen – seiner besten Disziplin hat er es gesteckt. Leider konnte ich mich – nein ich wollte mich mit den beiden nicht weiter unterhalten. Das hatte Zeit im Ziel.
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- ch habe mich auf meine stärkste Disziplin konzentriert. Auf das Laufen. Und die Rechnung ging voll auf. An der Schleuse Eckersmühlen geht es nun rechts hoch etwas hügelig in Richtung Eckersmühlen. Hier waren Sanitäter vom Roten Kreuz mit einem völlig entkräfteten Sportler schwer beschäftigt. Weiter – vorbei. Rüber über den Main-Donau-Kanal zum letzten Wendepunkt. Ich kannte ja die Strecke vom letzten Jahr. Das ist schon verdammt hart da rauszulaufen. Und der Wendepunkt kommt und kommt nicht näher. Ertappt – war ich doch tatsächlich nach einer Verpflegungsstelle vom Joggen ins Gehen übergegangen. Mein Puls war bereits unter 100 gesunken! Paul – wenn du jetzt nicht weiterläufst, dann hast du verloren. Wenn der Puls einmal runter ist, dann bringst du ihn nicht mehr hoch – schlimmer – wenn du es versuchst, dann wird es dir kotzübel (mir war die Erfahrung vom letzten Jahr noch voll und ganz bewusst). Also nahm ich meine ganze mentale Stärke und Erfahrung mit ins Rennen. Wie oft habe ich bei einem langen Lauf mir diese Situation vorgestellt? Ja ich stellte mir oft beim Training vor, dass ich bereits bei Kilometer 30 oder 34 war und das in Roth!
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- Und genau daran dachte ich. Lustig – obwohl ich auf der Laufstrecke beim Quelle-Challenge unterwegs war „simulierte“ ich eine meiner Haustrecken. Jetzt kommt gleich Konradsbronn – das schöne Brünnele wo ich Wasser aufnehmen kann – der Kampfweg – die alten Lerchen – der Steinweiher usw. Quatsch mit Soße – das war jetzt doch um einiges härter als beim Training. Aber die Gedanken haben mir doch sehr geholfen. Ich bin gelaufen – gelaufen und nochmals gelaufen. Den letzten Wendepunkt hatte ich längst hinter mir gebracht. Ich war bereits wieder am Kanal. Ein Flußkreuzfahrtenschiff tockerte uns entgegen. Alle „glotzten“ steuerbord auf uns herüber. Manche haben aber auch gerufen und gewunken und sich über die Abwechslung entlang des Kanals gefreut. Und so habe ich mich ebenso über das schöne Schiff gefreut und über die vielen Menschen darauf. Es war nicht mehr weit bis zur Lände. Und es wurde immer schwerer. Längst schon hatte ich Zwischenzeiten von 6 ungerade pro Kilometer und mehr. Aber das war mir egal. Ich war immer noch „laufend“ – also joggend unterwegs und das war mir sehr wichtig. Und ich hatte ja ein gutes „Polster“ in den ersten 2 Drittel herausgelaufen. Jeden Kilometer unter einem klaren 6er Schnitt. Also war auch das langsame Laufen immer noch ein Erfolg. Und wie. Es gab immer mehr zum überholen. Je näher ich nach Roth kam – je mehr konnte ich trotz langsamer Geschwindigkeit überholen. An der Lände war es in der Zwischenzeit sehr ruhig geworden. Waren die meisten doch in die Arena nach Roth gepilgert um dort den Sportlern beim Einlauf zuzujubeln. Das letzte Teilstück durch den Wald – die Monotonie – ließ viele Gedanken in mir aufleben. Freude, dass du das erleben darfst. Dass du fit und gesund bist. Wie ein kleiner Film gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Auch traurige waren dabei. Vater – heute laufe ich nur für Dich. Ein paar Tränen kullerten, denn ich wußte, dass Du mächtig stolz auf mich bist, auch wenn Du in diesem Jahr für immer von uns gegangen bist. Irgendwie spürte ich, dass Du da warst.
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- Lautsprecheransagen, Rufe und die zahlreichen Zuschauer links und rechts der Straße verkündeten: „Das Ziel ist nahe“! Gleich geschafft nur noch 500 Meter – genießt es voll. Ihr seid echte Helden! Super – Klasse – Der Einlaufkanal in die Arena von Roth – Das Ziel. Alles – wie weggeblasen. Die Schmerzen, der Wettkampfstress, die Trauer – nur noch Freude und Glück über das Erreichte. Ich hatte es doch tatsächlich wieder geschafft. Ich war daheim. Wer in Roth über die Ziellinie läuft, der ist daheim. Ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Einfach genial. Es war wieder beeindruckend und die Freude nicht geringer als im letzten Jahr. Gleich nach der Ziellinie wurde ich von Oliver begrüßt! Er hat sich ebenso mit uns gefreut. Ich war sprachlos, dass er uns sogar bis ins Ziel gefolgt war. Ein echter Sportsmann!
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- Durch das Ziel – Finisher-Medaille um , schnell noch das Finisher-Shirt abholen (der Stand ist gleich nach dem Ziel…., das wußte ich noch vom letzten Jahr) und dann raus zu Babsi, Bruno und Cathleen! Im Eingangsbereich wurde ich sodann von Bruno begrüßt. Ich merkte sehr wohl, dass es für ihn sehr hart war. Es war eine „komische Stimmung“. Bruno hat sich es dennoch nicht nehmen lassen mir zu gratulieren. Er sah top fit und sehr ausgeruht aus. Sicherlich hatte er sich ein paar Stunden danach mächtig geärgert, dass er über sich selber „gestolpert“ war. Deshalb kann ich nur sagen: Bruno – der Bodenseetria kommt – und da werden wir beide über die Ziellinie laufen! Meine Babsi nahm Ihren Einzelkämpfer in die Arme und freute sich, dass dieser lange Tag ein erfolgreiches Ende nahm. Wohlwissend, dass der Paul ja im nächsten Jahr keinen Ironman mehr machen würde….
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- Jetzt hieß es Kräfte sammeln und Flüssigkeit aufnehmen. Schnell holte ich mir ein alkoholfreies Bier, das sehr kühl war. Ein paar Schluck und der halbe Liter war „entsorgt“. Wir nahmen gemeinsam Platz und dann passierte, das was mir halt schon öfters passiert war. Durch die Ruhe und das Absinken des Puls und wahrscheinlich war auch das kalte Bier daran schuld, wurde es mir mächtig schlecht. Auch das noch, dachte ich mir. Wir hatten nichts dabei. Gott sei Dank standen da ein paar leere Halbliter Becher herum, die ich sodann „füllte“. Nach wenigen Minuten ging es mir wieder prächtig…..
Meine Durchgangszeiten: | |||||
Startzeit | jeweilige Gesamtzeit | benötigte Zeit | Puls (/) | zurückgelegte Gesamt-Strecke (Kommentare) | |
S C H W I M M E N – Gesamtzeit: 1:24:53 – Wechsel: 0:07:04 | |||||
00:00:00 | 00:30:47 | 30:47 | 133 | 1,2 km (1. Wende beim Schwimmen) | |
00:30:47 | 01:24:53 | 53:54 | 134 | 3,8 km | |
01:24:53 | 01:29:41 | 04:33 | 134 | Wechselzeit vom Schwimmen zum Rad – Hier habe ich nicht die genaue Chipzeit sondern meine eigene Zeit. Habe bereits beim Fahrrad auf die Zeit gedrückt deshalb ist die Wechselzeit kürzer als im Wettkampf angegeben. (Im Wettkampf 7:04) Lustig ist, dass beim Umziehen der Puls nicht runter ging. Tja das ist schon ein Stress mit dem Umziehen! Neopren aus – abtrocknen – Radelzeug an… | |
R A D F A H R E N – Gesamtzeit: 6:34:24 – Wechsel: 0:03:04 | |||||
01:29:53 | 01:55:36 | 25:54 | 127 | 010 km Für die ersten 10 Kilometer Rad (stimmt nicht ganz waren ca. 22 Minuten…- wegen der Wechselzeit…) | |
01:55:36 | 02:35:54 | 40:18 | 123 | 030 km – Für 20 Kilometer also bereits einen knappen 30er Schnitt! | |
02:35:54 | 03:05:41 | 29:46 | 121 | 040 km – Der Anstieg in Greding auf den Kalvarienberg machte sich bemerkbar | |
03:05:41 | 03:22:33 | 16:52 | 112 | 050 km – Da ging es richtig abwärts nach Obermässing | |
03:22:33 | 03:45:22 | 22:49 | 112 | 060 km | |
03:45:22 | 04:26:29 | 41:07 | 120 | 080 km – Solarer Berg dazwischen | |
04:26:29 | 04:47:09 | 20:39 | 111 | 090 km | |
04:47:09 | 05:08:23 | 21:13 | 114 | 100 km | |
05:08:23 | 05:33:52 | 25:59 | 110 | 110 km | |
05:33:52 | 06:26:17 | 52:25 | 109 | 130 km | |
06:26:17 | 06:48:11 | 21:53 | 103 | 140 km | |
06:48:11 | 07:36:21 | 48:10 | 106 | 160 km | |
07:36:21 | 07:53:10 | 16:49 | 113 | 170 km | |
07:53:10 | 08:09:00 | 15:49 | 102 | 180 km – inkl. Wechsel – irgendwie habe ich falsch gedrückt oder haben die Kilometerschilder nicht gestimmt. Denn die letzten 20 Kilometer hätte ich somit weit über einen 30er Schnitt gefahren….. | |
L A U F E N – Gesamtzeit: 4:07:32 – Auf die Marathonzeit bin ich mächtig stolz! | |||||
08:09:00 | 08:13:56 | 04:55 | 118 | 01 km Der erste Kilometer war gleich zu schnell ging aber saumäßig gut | |
08:13:56 | 08:19:49 | 05:52 | 123 | 02 km Der Kilometer 2 war eigentlich schon richtig | |
08:19:49 | 08:25:05 | 05:16 | 123 | 03 km – noch zu schnell | |
08:25:05 | 08:30:35 | 05:29 | 124 | 04 km – jetzt war ich zufrieden | |
08:30:35 | 08:36:04 | 05:28 | 119 | 05 km – und der Puls ging auch noch leicht zurück – super | |
Startnummer: | 602 |
Nationalität: | GER |
Verein: | WWW.HOBBYLAUF.DE |
Altersklasse: | M40 |
Gesamtplatz: | 1365 |
Platz (AK): | 313 |
Schwimm: | 01:24:53 |
1. Wechsel: | 00:07:04 |
Rad: | 06:34:24 |
2. Wechsel: | 00:03:04 |
Lauf: | 04:07:32 |
Gesamt: | 12:16:59 |
Nun ein paar wichtige Daten, Fakten und Infos zum Lauf:
Quelle Challenge Roth 2006 – Größte Triathlonveranstaltung Europas (der Welt) laut Veranstalter
Strecke: 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren, 42,195 km Laufen .
Veranstalter: TEAMChallenge GmbH, 91154 Roth
Schirmherrschaft:
Herbert Eckstein, Landrat Richard Erdmann, 1. Bürgermeister der Stadt Roth
Schiedsgericht: Dr. Klaus Müller-Ott u. Dr. Michael Kraus, Detlef Kühnel, Norbert Kehl (Techn.Deleg.d. DTU)
Gesamtleitung:
Herbert Walchshöfer, Felix Walchshöfer und Detlef Kühnel
Wetter: Kaiserwetter – Sommerwetter – so wie es sich die Triathleten vorstellen. Am Kanal war es noch schön kühl. So um die 12 Grad. Nachdem die Sonne aufgegangen war wurde es mächtig warm. Die erste Runde beim Radeln war klasse. Die 2 war sehr windig und deshalb schwierig zu fahren. Es hat mächtig Kraft gekostet. Beim Laufen war es dieses Jahr sehr heiß.
Meine Zeiten waren
Schwimmen 3,8 km: 01:24:53 (bin ich sehr zufrieden – habe mich im Vergleich zu 2005 um über 5 Minuten verbessert – und bin ohne Krampf und relativ locker aus dem Wasser gestiegen) das entspricht einer Geschwindigkeit von 2,69 km/h.
Rad 180 km: 06:35:59 (bin ich zufrieden…habe mich um rund 17 Minuten verbessert und dabei noch zurückgehalten.) das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,27 km/h
Laufen 42,2 km: 04:07:32 (bin ich sehr zufrieden) das sind 10,23 km/h und ein Schnitt von 5min52sec. pro Kilometer.
das entspricht einer Gesamtzeit mit Wechsel Schwimmen/Rad (7:04) und Rad/Laufen (1:30) von 12:16:59 Stunden
das entspricht einer Zeit von 3 Min. 16 sec pro Kilometer (2005 waren es 3Min.46) für 226 Kilometer (Schwimmen/Rad/Laufen) und das wiederum ist auf die gesamte Distanz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,40 km/h 2005 waren es 16,11 km/h. Ich habe mich also um ganze 2 km/h im gesamten Wettkampf verbessert!
Das ist Platz Nr. 1365 bei den Männern (von 1962 männlichen Finishern) und 313er in der AK 40 (von 468 Finishern) bei den Männern. Jetzt bin ich schon im 2. Drittel und nicht mehr im hinteren Drittel. Ich bin sehr zufrieden.
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- Die Graphiken hat mir übrigens Wynfrith Egetemeyr zur Verfügung gestellt. Wynfrith ich danke Dir. Ja – ja es stimmt schon ich bin ein alter „Zahlenjongleur“. Ohne Pulsuhr, Kilometerangaben und Zahlen – so könnte man glauben – geht es bei mir nicht. Auf dieser Graphik kann man sehen, dass der größte Anteil aller Teilnehmer unter 12 Stunden (also 11x h) gefinisht hat. Na das „fuchst“ mich schon etwas das ich zur Gruppe 12x (also über 12 Stunden) gehöre…. Der Mittelwert (kleiner Strich) liegt bei ca. 11:40. Hier bin ich also noch rund 36 Minuten entfernt! Das müsste irgendwann zu schaffen sein.
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- Die meisten Teilnehmer beim Quelle Challenge waren um die 35 Jahre jung. Die 2. größte Gruppe sind dann schon die 40er!
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- Die M20er sind noch recht dünn besäht. Hier hat z.B. Daniel Heinze in der Gruppe der 11x mit 11h16min gut abgeschlossen. Normaler Weise macht der Dani das unter 11 also in 10x. Da waren es dann tatsächlich auch nur 8 Teilnehmer, die das schafften.
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- Wie schon in der ersten Tabelle ersichtlich sind bei den M40er auch die meisten Finisher unter 12 Stunden reingekommen. Ich habe mein Ziel unter 12 Stunden zu finishen doch glatt um 17 Minuten verfehlt.
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- Die Tabelle der M55er ist natürlich die Tabelle von Wynfrith Egetemeyr! Hier kann man klar sehen, dass er mit seiner Zeit unter 11 Stunden also 10x oder besser gesagt in 10:57 zu den besten gehört. Nur 1 hat unter 10 Stunden abgeschlossen. Die anderen 3 M55er waren dann unter 11 Stunden unterwegs. Wynfrith ich bin immer noch sprachlos.
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- Auf dieser Tabelle können wir zum guten Schluss erkennen, dass z.B. die Zeitspanne bei den M40ern von unter 9 Stunden bis über 16 Stunden lag. Der Mittelwert lag hier bei 12 Stunden. Also kann ich doch wieder mal zufrieden sein. In der Mitte schwimmt sich es am leichtesten…
Hier habe ich meine eigene Liste erstellt mit den schnellsten, den langsamsten und den regionalen sowie mir bekannten Athleten.
Platz | AK | Nr. | Name | AK | Schwimm | Rad | Lauf | Zeit |
1 | 1 | MCCORMACK, Chris (AUS) – schnellster Mann | M30 | 00:46:53 | 04:26:25 | 02:44:54 | 08:00:52 | |
2 | 2 | Al Sultan, Faris (GER) | M25 | 00:46:23 | 04:22:02 | 02:51:30 | 08:03:29 | |
1 | 52 | LAWN, Joanna (NZE) – schnellste Frau | W30 | 00:50:56 | 04:55:59 | 03:11:21 | 09:01:17 | |
2 | 51 | GRANGER, Belinda (AUS) | M35 | 00:52:25 | 04:54:21 | 03:20:34 | 09:10:27 | |
5 | 15 | FACHBACH, Markus (GER) | M20 | 00:46:49 | 04:38:22 | 02:55:40 | 08:23:46 | |
14 | (2) | 53 | MÜCKEL, Ute (GER) | W35 | 00:48:22 | 05:13:44 | 03:51:48 | 09:57:02 |
30 | (9) | 17 | HAUBER, Jürgen (GER) – TSV Craislheim | M35 | 00:57:01 | 04:53:07 | 03:01:16 | 08:54:51 |
164 | (43) | 260 | WIEDMANN, Monika (GER) DJK Schwäbisch Gmünd | W35 | 01:24:34 | 06:50:37 | 04:43:59 | 13:20:53 |
168 | (45) | 234 | ATZLER, Birgit (GER) TSG – Öhringen | W35 | 01:24:39 | 06:51:36 | 05:06:15 | 13:31:30 |
286 | (54) | 413 | KORCZ, Michael (GER) – TSV Crailsheim | M40 | 00:01:26 | 05:24:31 | 03:45:32 | 10:18:14 |
416 | (78) | 1631 | SCHNABEL, Carsten (GER) – Obersontheim | M40 | 01:11:16 | 05:40:31 | 03:36:33 | 10:36:23 |
550 | (69) | 1932 | ZEINER, Karsten (GER) | M25 | 01:11:44 | 05:37:47 | 03:53:42 | 10:51:19 |
617 | (4) | 2026 | EGETEMEYR, Wynfrith (GER) | M55 | 01:06:39 | 05:37:17 | 04:02:53 | 10:57:19 |
790 | (18) | 402 | HEINZE, Daniel (GER) – TSV Crailsheim. | M20 | 01:10:11 | 05:39:41 | 04:20:15 | 11:16:11 |
1180 | (257) | 1297 | GULZ, Adrian (GER) 3ATHLON.ORG E.V. | M30 | 01:05:47 | 05:59:33 | 04:41:50 | 11:53:16 |
1195 | (335) | 528 | MÜLLER, Matthias (GER) – TSV Crailsheim | M35 | 01:15:02 | 06:02:31 | 04:32:28 | 11:55:24 |
1365 | (313) | 602 | LAUNER, Paul (GER) – hobbylauf.de | M40 | 01:24:53 | 06:34:24 | 04:07:32 | 12:16:59 |
1411 | (378) | 1072 | BRENDLE, Dieter (GER) – Aalen | M 35 | 01:14:37 | 06:10:39 | 04.41:38 | 12:23:57 |
1676 | (395) | 1651 | ZORN, Friedrich (GER) – Wieseth Lkr. Ansbach | M 40 | 01:17:47 | 06:13:04 | 05:25:08 | 13:08:03 |
1813 | (38) | 2139 | HAUSPURG, Helmut (GER) – TSG Kirchberg/Jagst | M 55 | 01:20:08 | 06:31:54 | 05:35:20 | 13:40:52 |
202 | (36) | 268 | GROH, Ricarda (GER) – langsamste Frau | W 40 | 01:36:15 | 07:32:11 | 06:17:24 | 15:43:54 |
1962 | (468) | 1489 | BROSSE, Dominique (FRA) – langsamster Mann | M 40 | 01:14:34 | 07:35:12 | 06:59:24 | 15:59:47 |
590 | NEUMANN, Ralph (GER) – TSV Crailsheim | M29 | 01:09:39 | 06:31:54 | — | — | ||
616 | TEICHERT, Ingo (GER) | M30 | 01:17:04 | 06:01:32 | — | —- | ||
601 | AHRENS, Klaus (GER) | M60 | 01:21:47 | 05:50:22 | — | —- | ||
2143 | BRAUN, Bruno (SUI) – Ottoberg | M50 | 01:24:16 | 06:46:21 | — | —- |
Egal ob schnellster oder langsamster. Alle die mitgemacht haben, auch die gescheitert sind, sind Sieger!
Paul Launer
Paul Launer ist der Gründer von hobbylauf.de. Laufen und Sport sind in seinem Leben stets ein wichtiger Bestandteil. Er liebt Wettkämpfe und hat unzählige Lauf- und Triathlonveranstaltungen besucht. Rad fahren, wandern in den Bergen, Nordic-Walking und Skating machen Spaß. Ausdauernd und gesund in Bewegung ist sein Motto.Mehr aus Laufen
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